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SAMSAS TRAUM LYRICS

1. Die Taufe


Kyrie Eleison,
Herr, erbarme dich!

Maria ging durch einen Dornwald,
Nur wenige wollten es wagen;
Da haben die Dornen des Waldes
Rosen getragen.
Der Wald war aus Krieg und aus Feuer,
Aus Steinen, aus Stahl und aus Blei,
Und über dem Tal der Geruch von
Gesprungenem Ei.

Piss, Maria, piss dich aus,
Piss den Tag aus dir heraus!
Pisse in den feinen Sand:
Saubre Füße, saubres Land.

Maria erreichte das Ufer,
Als man den Fluss längst nicht mehr sah;
Der Wein schmeckte köstlich,
Ihr eigenes Wasser war klar.
Zwei Finger zwischen den Lippen,
Die Furt eine enge und junge:
Das Leben probierte die Zukunft
Mit gieriger Zunge.

Piss, Maria, piss dich aus,
Piss den Tag aus dir heraus.
Wenn der Mond die Zähne zeigt
Und das Wasser höher steigt!

Piss, Maria, piss dich aus,
Piss den Tag aus dir heraus,
Pisse für den lieben Schatz,
Piss dich aus, mach in dir Platz!


2. Bis in alle Ewigkeit


In meiner Seele bist du der,
Der die Messer wetzt,
Der die Klinge an die nackte Kehle
Meiner Feinde setzt.
Auf vergessnen Pfaden
Habe Treue ich geschworn
Dich zu meiner Karte,
Meinem Leitstern auserkorn.

Aus dem schwarzen Nebel
In das Nest des Drachens,
Aus dem Reich des Schweigens
In der Schlange Rachen.

In meinem Herzen bist du der,
Der sich nie verrät,
Der Samen, der niemals
Gleiches in das Gleiche sät.
In endlosen Nächten
Warst du Finger, Abzug, Seil,
Der unentdeckte Spalter,
Der gottverdammte Keil.

Lass die Flüsse meines Zornes
Über ihre Ufer steigen,
Lass die Welt zu meinen Füßen knien,
In Ehrfurcht sich verneigen.
Vom Ende meines Lebens
An den Anbeginn der Zeit:
Dein Lied spielt in mir weiter,
Es klingt bis in alle Ewigkeit.


3. Dein bleicher Wolf


Ich bin der, der die Gedanken
In dein Leben schreibt,
Der, der dich in deinen Träumen
Durch die Kissen treibt.

Du wirst das Fleisch für meine Kinder sein.

Ich bin der Wolf in deiner Herde,
Ich bin das Blut der Erde.

Du wurdest zu spät geboren,
Dir war nie bewusst,
Dass du, um zu leben,
Deine Feinde töten musst.


4. Parasitenfotze


Parasitenfotze - Dieser Weg ist mein.
Parasitenfotze - Nur der Staub ist dein.
Parasitenfotze - Halten wir Gericht.
Parasitenfotze - Tote singen nicht.

Propheten werden brennen.
Parasitenfotze - Lerne meine Sprache kennen.

Parasitenfotze - Hast den Freund erschossen.
Parasitenfotze - Fleisch und Blut vergossen.
Parasitenfotze - Heute wird geschoren.
Parasitenfotze - Was hast du verloren?


5. Im Tal des schwarzen Mondes


Wo sind all die alten Männer,
Die verstaubten Bücher jetzt?
Wo sind all die weisen Worte,
Wenn der Schalk sich in dein Höschen setzt?

Wenn die weißen Flocken fallen,
Macht die Liebe blind.
Hörst du uns're Schritte hallen,
Weißt du, wer wir sind?

Im Tal des schwarzen Mondes
Werden wir uns wiederseh'n
Und wie damals uns're Väter
Auf den Herzen der Kinder stehn.

Was ist mit den starken Türmen,
Wie lang brennt das Schwefelholz
In des Frühlings Blütenstürmen
Wie lange hält dein Stolz?


6. Auch du


Wenn du das Feuer suchst, so fürchte
Die Nähe zu den Flammen nicht.
Nur Narren würden von sich glauben,
Dass das Verlangen nie erlischt.

Auch du wirst vor dem Henker knien,
Den Rock über dein Köpfchen ziehn,
Auch du wirst deine Hand ausstrecken,
Den Schaft des Schwertes lecken,
Auch du wirst auf den Pfählen sitzen,
Einer unter vielen Schlitzen,
Die Hitze, die den Hunger stillt: Gewillt.

Willst du die Macht, so fürchte niemals
Die Nähe einer fremden Hand.
Nur der Narr denkt heute daran,
Dass er in ihr Vertrauen fand.


7. Ich bin der Antichrist


Ich bin der Antichrist - Jesus, du Idiot.
Ich bin der Antichrist - Kant ist eine Cunt.
Ich bin der Antichrist - Martin Drecksau Luther.
Ich bin der Antichrist - Lügner aus Instinkt.

Vater unser, Übermensch, gepriesen sei das Morgen,
Mein Wille heiligt diese Welt, das Leben und das Hierseits.
Behaltet euer täglich Brot, ich liebe meine Schuld:
Vater unser, Übermensch, mein ist die Geduld.

Die Menschheit ist verdorben, an Christentum erkrankt,
Der Krankheit armer Leute, dem Aufstand kleiner Bauern.
Die Menschheit ist verdorben, entwertet und verneint,
Ein Haufen fauler Scheiße, in Selbstmitleid vereint.

Ich bin der Antichrist - Nicht der Wurm der Sünde.
Ich bin der Antichrist - Schändung nicht für mich.
Ich bin der Antichrist - Gegen die Moderne.
Ich bin der Antichrist - Mir gehört die Zukunft.
Ich bin der Antichrist - Bitte habt kein Mitleid.
Ich bin der Antichrist - Steh nicht auf dem Kopf.


8. Scheiden tut weh


Lanzen erstrahlen, Rüstungen schimmern,
Knospen erhellen das Land.
Mädchen vergessen den Gürtel, Töpfe,
Kranke verliern den Verband.

Tage der Dunkelheit, ihr seid gezählt,
Wochen der Unschuld: Vorbei!
Speere des Himmels, verkündet die Botschaft:
Liebe macht frei!

Winter, ade!
Scheiden tut weh.

Hände erwachen, Häute erheben
Sich aus der Tiefe der Nacht.
Das Ende des Eises, der Kälte
Hat mit sich Küsse gebracht.


9. Das Grab war leer


Und sie kamen zum Grabe am ersten Tag,
Es war früh, als die Sonne aufging,
Und sie sahen und wurden gewahr,
Dass der Stein längst schon weggewälzt war.

Ja, er war groß.
Heilig ist Marias Schoß.

Magdalena, weine nicht,
Sieh dem Himmel ins Gesicht:
So, wie sich die Schlangen heben,
Wird er in dir weiterleben.

Und sie sahen den Jungen zur rechten Hand,
Der ein weißes Gewand an sich trug,
Und er sprach: "Fürchtet euch nicht,
Er ist gegangen, er ist nicht hier."

Ja, das Grab war leer.
Heilig ist auch er.


10. Das Madenlied


Das Leben wohnt tief in den Augen,
Der Nase, dem Herzen, den Ohrn;
Manchmal, so sagen die Leute,
Da geht uns ein Leben verlorn.
Es fällt aus den Augen, der Nase,
Dem Herzen, den Ohren heraus:
Außer dem Lied von der Made
Sind dann alle Liedlein aus.

Alle sind gleich vor der Made - sie ist gerecht.
Alle sind gleich vor der Made - ihre Liebe ist echt.
Alle sind gleich vor der Made - sie irrt sich nie.
Alle sind gleich vor der Made - keine ist wie sie.
Sing! Kleines Mädchen, sing, sing das Madenlied:
Sing für die Mama, die aus dem Leben schied,
Sing für den Papa, der in den Wolken wohnt,
Sing für den Bruder, der auf den Wellen thront.

Maden kriechen durch Augen,
Die Nase, die Ohren, das Hirn,
Sie fressen die Wohnung des Lebens,
Rutschen bis hinter die Stirn.
Sie tanzen im Kopf und im Herzen,
Der Nase, den Ohren, dem Bauch:
In einigen Tagen und Jahren
Kennst du das Madenlied auch.


11. Dafür sind Helden da


Ich bin dein - wir sind nur Strom,
Du bist mein - Tag, Nacht, Dom,
Durst nach Sein - stets voran,
Obsidian! Schau mich an.

Form um Form, ohne Rast,
Wir sind nur Gast.
Keine Heimat, keine Not,
Kein Brot.

In diesem Meer will ich ertrinken,
Den Tanz der Wogen über mir sehn,
In diesem Meer will ich versinken,
In diesem Meer will ich vergehn.

Wir wissen nicht, wie Gott es meint,
Was er will, bis wir vereint
In seiner Hand vollendet sind,
Endlich gebrannt beendet sind.

Einmal nur erstarren,
Nie mehr ferner Worte harren,
Mandeln wie aus Stein gehauen,
Einmal durch die Augen schauen.

Fallen und Sterben,
In Nächten kühl und sternenklar,
Der Weg in das Verderben:
Dafür sind Helden da.


12. Dornen


Die Dornen wachsen schillernd in den Himmel,
Sie stechen durch der Wolken rotes Band.
Am Horizont naht stolz auf seinem Schimmel
Der Tod, die Weltenkugel in der Hand.

Dornen - In meinen Ohren wachsen ...
Dornen - Durch meine Adern sprießen ...
Dornen - In meinen Lungen singen ...
Dornen - Aus meiner Zunge schießen ...

Da Wort lacht keck durch schiefer Zähne Lücke,
Das Fleisch drängt sich durch Fenster feucht heraus.
Die Zeit zerspringt mit Hinterlist und Tücke
Und sucht sich stets das jüngste Opfer aus.

Und sie schreien laut
Wie die Schnäbel, wenn der Morgen graut,
Wie ein Fisch, der Kruste schlürft,
Wie der Egel Eiter schlürft.

Die Häuser zittern unter schweren Küssen,
Sie zerren die Kadaver an den Tag.
Das Feld zerfurcht von dreizehn trägen Flüssen,
Jetzt siehst du, was der Bauer einst verbarg.

Und sie reiben sich,
Und sie wärmen dich,
Zurren deine Knochen fest,
Wenn du sie nur flüstern lässt.



Thanks to skoell13 for sending these lyrics.


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